Begegnung.
Bei uns erleben Sie Begegnung – Begegnung mit dem Tier. Begegnung mit sich selbst.
Ruhe.
Bei uns können Sie Ruhe finden – Ruhe ist die Voraussetzung aller Kraft.
Achtsamkeit.
Bei uns finden Sie einen Ort ohne Leistung, Druck und Stress.
In unserer Arbeit achten wir auf eine annehmende und wertschätzende Haltung Mensch und Tier gegenüber.
Unser Leitbild Pferdegestützter Psychotherapie
Häufig werden in wissenschaftlichen Publikationen und den zugehörigen therapeutischen Praxisfeldern unter dem Oberbegriff „Reittherapie“ zahlreiche verschiedene pferdegestützte Therapieformen zusammengefasst. Der Begriff „Reittherapie“ lässt dabei vermuten, dass etwa die gesamte Therapie auf dem Pferderücken stattfindet. Dem ist jedoch nicht so – eher das Gegenteil ist der Fall (und dies aus guten und berechtigten Gründen). Der folgende Artikel gibt einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen pferdebezogenen Therapieformen und verweist gleichzeitig auf wissenschaftliche Grundlagenwerke, die Basis und Leitbild unseres Therapieangebots darstellen.
Welche Formen der Therapie am und mit dem Pferd gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Der Hauptteil reittherapeutischer Arbeit findet psychotherapeutisch, also nach einer professionellen, und wissenschaftlich fundierten psychologischen Diagnostik in Kommunikation mit dem Pferd und übend vom Boden aus statt, um das Benennen und Stillen von Bedürfnissen zu ermöglichen (vgl. Ladner, 2016).
In Opgen-Rhein et. al. (2021) wird von Pferdegestützter Psychotherapie gesprochen, wenn die Durchführung dieser Therapieform den expliziten Einsatz einer dahingehend qualifizierten Fachperson vorsieht (Psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten und -therapeutinnen). Von Pferdegestützter Therapie sprechen die Autoren, wenn dies nicht der Fall ist.
Unter Hippotherapie (Therapeutisches Reiten) versteht man den Einsatz des Pferdes zu (kranken)gymnastischen Zwecken (Schütz, 2018). Weitere Formen des Therapeutischen Reitens beziehen sich eher auf pädagogische Aspekte und Methoden (ebd.). Hier zu nennen sind Reitpädagogik, Reittherapie und auch Heilpädagogisches Reiten.
Aufgrund meiner Ausbildung und Profession als approbierte Psychologische Psychotherapeutin biete ich spezifisch Pferdegestützte Psychotherapie als begleitende Therapie zu einer bestehenden Psychotherapie oder in subklinischen Fällen auch als alleinige Therapieform an. Pferdegestützte Psychotherapie wird im Einzelfall von den Krankenkassen übernommen. Eine andere Möglichkeit ist die Finanzierung über das persönliche Budget für Menschen mit Behinderung nach SGBVIII oder SGB XII.
Wie wirkt pferdegestützte Psychotherapie?
Der Sozialpsychologe und Psychoanalytiker Erich Fromm beschrieb mit dem Konstrukt der Biophilie die dem Menschen grundlegend angeborene Liebe zum Lebendigen (vgl. Opgen-Rhein et. al., 2021 S. 12). Hierin verwurzelt ist der generelle Wunsch nach Wachstum und Entwicklung, die sich die Pferdegestützte Psychotherapie zunutze macht: Besonders durch Pferdegestützte Interventionen fühlen sich Menschen emotional angesprochen, übernehmen Verantwortung und erlernen bzw. verbessern ihre nonverbalen Kommunikationsstrategien (Schütz, 2018).
In dieser Art der Therapie gelingt es Menschen, dem Gegenüber Pferd Persönlichkeit zuzuschreiben und zu erkennen. Das Pferd wird in meiner Arbeit nicht als „Mittel“ eingesetzt, sondern als gleichberechtigter Therapeut, der durch seine Kommunikation neue gedankliche Wege eröffnet.
Viele Menschen, die sich an mich wenden, kommen mit „herkömmlichen“ kommunikativen Mitteln nicht weiter. Wenn Sie sich auf das Pferd und seine Art zu kommunizieren einlassen, können sie viel über sich selbst erfahren. Auch Opgen-Rhein et al. (2021) betonen, dass Selbstwirksamkeit, inneres Kongruenzerleben und Wahrhaftigkeit des Selbst vor allem bei depressiven Störungen über die klare (kongruente) Kommunikation des Pferdes neu erlernt oder zurückgewonnen werden können.
So kann Pferdegestützte Psychotherapie helfen, kommunikative, aber auch emotionale Problemlagen aufzudecken und übend zu behandeln.
Am und auf dem Pferd ist alles im Fluss.
Warum ausgerechnet Pferde?
Pferde verfügen über ein hochsensibles Wahrnehmungssystem und können Gefühle und Stimmungen spiegeln (Ladner, 2016). Das Pferd als Co-Therapeut bleibt in seiner Rückmeldung immer wertfrei, was uns die Achtsamkeit erleichtert. Außerdem erlaubt Pferdegestützte Therapie, an diesen sehr großen Tieren vielseitig positive Erfahrungen zu machen – Pferde sind normalerweise außerordentlich kooperationsbereit (Ladner, 2016). Sind sie es einmal nicht, gibt es meist einen ganz spezifischen Grund, den zu erkennen dann die Aufgabe der Therapieeinheit sein kann.
In der verhaltenstherapeutischen Arbeit, wie ich sie anbiete, wird eine psychologisch fundierte Bedingungsanalyse Ihrer Schwierigkeiten erstellt und anschließend entsprechend auf die (meist freie) Arbeit mit dem Pferd übertragen. Die Möglichkeit des Getragenwerdens durch das Pferd besteht, ist jedoch nicht Fokus der Therapie. In einigen Fällen kann es jedoch hilfreich sein, dass die Therapie auch auf dem Pferderücken reitend stattfindet.
Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit Pferdegestützer Therapieformen im Einzelnen quantifizieren, doch gibt es zahlreiche Kasuistiken (klinische Fallbeschreibungen), die eine Verbesserung der mentalen Gesundheit durch pferdegestützte Therapie eindrucksvoll berichten.
Besonders depressive, ängstliche, emotional-instabile oder persönlichkeitsgestörte Klienten profitieren von der Arbeit mit dem Pferd. Auch bei Posttraumatischen Belastungsstörungen konnten positive Effekte beobachtet werden (z.B. Kirsche et. al., 2022; Egger, 2021)
Literaturverzeichnis
Egger, I. (2021). Von der Dissonanz zur Resonanz – pferdegestützte Traumatherapie bei Bindungstraumata. Kontext, 52(1), 21–39. https://doi.org/10.13109/kont.2021.52.1.21
Kirsche, K., Heske, S., & Schäberle, W. (2022). Equine-assisted intervention in veterans with deployment-related posttraumatic stress disorder (PTSD): A systematic reviewPferdegestützte Intervention bei Veteranen mit einer einsatzbedingten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS): Ein systematisches Review [Application/pdf]. 1941 KB. https://doi.org/10.48701/OPUS4-23
Ladner, D. (2016). Tiergestützte Psychotherapie: Das Tier als «Eisbrecher». Psychiatrie & Neurologie, 5, 28–32.
Opgen-Rhein, C., Kläschen, M., & Dettling, M. (2021). Pferdegestützte Therapie bei psychischen Erkrankungen (3. Nachdruck 2021). Schattauer.
Schütz, K. (2018). Pferde, Forschung und Psychologie. Amazon Fulfillment Poland Sp. z o.o.